Rezension_ Und über uns das Nichts

Wenn das Schicksal zuschlägt, kann es einem Glück bringen oder einen das Leben entreißen. Es verändert sich alles und nichts bleibt, wie es war.

Die Autorin hat in diesem Buch vieles vereint. Nächstenliebe, Feingefühl, das Leben am Rand der Gesellschaft und die Proteste in Frankreich und deren Auswirkungen.

Wer entscheidet über das eigene Leben?
Was ist man wert, wenn man kein geregeltes Leben und Einkommen hat?
Wie geht man mit einem Schicksalsschlag um?
Wie reagiert das Umfeld, wenn man einen Obdachlosen bei sich aufnimmt?

All dies vereint die Autorin in diesem Buch, denn die Protagonistin Sarah hatte es in ihrem Leben nicht einfach. Sie war beim Roten Kreuz aktiv und hatte Obdachlosen geholfen und ihr Herzblut mitgebracht. Für sie waren es Menschen, wie sie auch und diese Meinung hatte sie vertreten. Dann kam dieser Moment – und sie wurde selbst an Rand der Gesellschaft geworfen.

Blicke, die Verachtung oder Mitleid spenden oder gar einen übersehen. Hilfe? Fehlanzeige. Man wird geduldet aber nicht beachtet. Was sie selbst beobachtete, widerfuhr ihr selbst.

Und dann tritt der Mensch in das Leben, der selbst weiß wie es ist und obdachlos ist. Ohne Umschweife nimmt sie den alten Bekannten bei sich auf und beide versuchen – angespornt und liebevoll unterstützend – sich da raus zu kämpfen, wenn die Hoffnung und das Lebensgefühl, wie weggeblasen ist.
Sie sehen einander und kein Status der Gesellschaft hat Einfluss darauf.

Mich hatte dieses Buch umgehauen. Ich war am Ende baff, überwältigt und tief erschüttert. Der Epilog tat sein Übriges, denn er zerriss einen förmlich und lud zum Nachdenken ein - einfach perfekt echt. 
Mit jedem weiteren Kapitel ist das Schreibtalent gewachsen und ich hatte die Gefühlsvergleiche inhaliert, gesuchtet und gefühlt.
Ich war ergriffen von den Vorurteilen der Gesellschaft und all die Empfindungen die sie hervorbrachten.
Ich war fasziniert von der wahren Liebe, deren Kraft und der Entscheidung aus Liebe.
Und ich war sprachlos, wie lebensecht die Geschichte doch war und mich umgehauen hat.

Definitiv ein Jahreshighlight. 

Dieses Buch bekommt 5 von 5 Lilien