Rezension: Als Julia in die Zeit stürzte

Mit diesem Buch erhalten wir eine sehr spannende Zeitreise, denn Julia reist in ihr vergangenes Leben - ins Jahr 1824 – und wird zu Friederike Anna Nordin, genannt Fritzi. Mit ihr zusammen erlebt sie eine aufregende Zeit, denn es passiert viel. Vor allem wird sie mit der Schwangerschaft konfrontiert, vor der sie in ihrem jetzigen Leben so Angst hat, denn sie kann sich dort nicht vorstellen, jemals schwanger zu werden.

Der Kern der Geschichte ist die definitiv die Angst vor einer Schwangerschaft, denn durch eine Hypnose erhofft sich Julia den Grund ihrer Angst zu erfahren. Hatten ihre Eltern Probleme, als sie mit ihr schwanger waren? Lief in der Kindheit was falsch, oder woran liegt es sonst? Eigentlich ist sie mit Paul glücklich vergeben und der Mensch ist ja darauf ausgerichtet, Muttergefühle zu entwickeln.
Die Autorin hat das Thema definitiv gut aufgegriffen, denn es gibt genug Menschen, die wirklich keine Kinder bekommen wollen, weil sie Angst haben. Nicht vor der Verantwortung, sondern es sich einfach nicht vorstellen können, schwanger zu werden – Leben in sich zu spüren. Hier konnte ich Julia definitiv verstehen und hätte auch unabhängig davon die Gefühle nachempfinden können, da sie mir glaubhaft vermittelt wurden.

Des Weiteren fand ich den Gedankenaustausch der beiden Ichs einfach genial. Hier wusste Fritzi nichts mit Begriffen aus dem 20 Jahrhundert anzufangen und Julia musste sich darin üben, die Sprache des 18 Jahrhundert zu verwenden. Gesagt getan, rutschte das jeweilige Ich in den Vordergrund, welches am besten mit der Situation umgehen konnte bzw. manchmal war Julia auch schneller und sorgte für Verwirrung.
Sprachlich gesehen, fand ich mich schnell in der Zeit angekommen und genoss es zu reisen. Mal fand ich mich in der modernen Sprache wieder und dann im 18 Jahrhundert. Der Wechsel war fließend und hatte mich zu keiner Zeit verwirrt.

Ich kann dieses Buch definitiv empfehlen, denn ich hatte meine Freude damit. Nicht nur durch den Gedankenaustausch, sondern auch durch die Geschehnisse. Manche kamen überraschend, andere wiederum gingen ans Herz.
Das Ende war definitiv nicht vorhersehbar und ich hätte Julia auch nicht so eingeschätzt. Manche Erlebnisse bringen wirklich eine andere Seite zum Vorscheinen... 


Dieses Buch bekommt 5 von 5 Lilien