Rezension: Jeden Tag zur selben Zeit

Die Liebe hat viele Facetten. Man spricht auch oft von der Liebe auf den ersten Blick. Manchmal entwickelt sich daraus was, manchmal traut man sich aber auch nicht die besagte Person anzusprechen. Genau so geht es Zoey, bis sich das Schicksal einmischt und die Stalkerei (von über einem Jahr) sich zu einem ersten Blick entwickelt.

Anfangs fand ich die Situation crazy. Kann man sich wirklich in jemanden verlieben, den man noch nicht mal richtig gesehen hat? Ohne Augenkontakt - ohne das Gesicht zu kennen. Einfach nur durch beobachten, wie er auf der Bank an der Bahnstation sitzt und auf sein Handy starrt? Was kann sich da entwickeln?
Aber vor allem: Was geht in einem vor, wenn man immer wieder auf diese Uhrzeit wartet, indem man die Person wieder minutenlang beobachten kann? Tag für Tag. Woche für Woche. Monat für Monat. Ein Jahr und paar Wochen? Bin ich da noch ganz gesund?

Die Autorin hat dem aber viel mehr beigemessen und so wird aus einem ersten Blick, die ganze Situation gewechselt und ins Rollen gebracht. Es entsteht ein Gespräch, Abneigung, harsche Worte und Resignation und ein Spannungsbogen wechselt zum nächsten. Die Story bekommt unglaublich viel Tiefe, die Protagonisten zeigen Facetten und es kommt wirklich anders, als man denkt.
Von Anfang an war man trotz der skurrilen Situation, in der Geschichte drin und wollte unbedingt hinterher. Man wollte erfahren, was der Blick auslöste, ihrem Mut folgen und dem unbekannten Typen, der genauso crazy wirkte, wie Zoey selbst.

Mit dem Buch bekommt man ein leichtes Lesevergnügen, wirklichen Tiefgang und eine Verbindung, die außergewöhnlich ist und einen immer wieder überrascht. 

Dieses Buch bekommt 5 von 5 Lilien.