Rezension: Das Schicksal der Seherin

Dieses Buch war das erste der Autorin und sie hatte mich gleich in ihren Bann gezogen. Durch die leicht lyrische Schreibweise gelingt ihr eine bildhafte Kulisse und emotionale Gedankenwelten, die einen nicht mehr loslassen. Ich konnte mich regelrecht in die Welt verlieren und wollte, dass das Buch gar nicht endet. Leider gab es einen Epilog, denn ich hätte gerne noch einen weiteren Teil gelesen.

Thanissa , die durch das Orakel ihre Bestimmung erfährt und durch eine Lüge nicht annimmt, ist mir sehr ans Herz gewachsen, denn sie beginnt die Denkweise, die klaren Regeln und Handlungen zu hinterfragen. Hat die Göttin wirklich so viel Macht? Sind Männer wirklich gewaltsam und böse? Was steckt hinter der Opferung und wo sind die Opfer hin?

Geschrieben wurde das Buch aus der Sicht von Thanissa und so erleben wir ihren Wandel hautnah mit, der stellenweise sehr hart ist, da es primär um Unterdrückung, Versklavung und eine Herrschaft geht, die extrem menschenunwürdig ist. Doch Thanissa ist eine Seherin und ihr Herz erkennt das Unrecht. Ihre Ohren hören Lügen, ihr Augen sehen, wo es schmerzt. Sie sieht nicht nur, sie verändert auch. Sie führt zusammen, was zusammengehört und trennt, was sich nicht mehr braucht.
Durch ihre innere Stimme erfahren wir, wie sich die Bestimmung immer mehr in den Vordergrund stellt. Sie will gehört werden und birgt dadurch viele schmerzhafte Wahrheiten. Doch Thanissa wächst an ihren Aufgaben, erkämpft sich Achtung und Vertrauen.

Für mich war dieses Buch ein Lesehighlight, denn es ist sprachlich genau mein Fall. So schön lyrisch angehaucht und einfach genial geschrieben. Auch die starke und mutige Protagonistin ist mir ans Herz gewachsen, so wie die Rebellen, die sich aus der Unterdrückung befreien wollen. Ein gelungenes Buch und absolut empfehlenswert. Seid ihr bereit für den Wandel? 


Dieses Buch bekommt 5 von 5 Lilien